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Freitag, 16. Januar 2009

„Man kann auch Flöhe UND Läuse haben.“

... so beschreiben Mediziner gerne Komorbidität (zugleich Auftreten mehrerer Störungen oder Krankheiten). Komorbiditäten können, müssen aber nicht – im Sinne einer Folgeerkrankung – ursächlich mit der Grunderkrankung zusammenhängen.

In meinem Fall geht die überproportionale Gewichts-Zunahme (inkl. aller Jojo-Aufs-und Abs) definitiv mit meiner Diagnose Bipolar einher. Zwar war ich nie eine Elfe, hatte immer schon einen "Latina-Po" und guten Appetit (besonders auf Schokolade), doch mein Gewicht war in den ersten 20 Jahren meines Lebens völlig normal. In meiner ersten Major Depression 93/94 nahm ich ab bis auf 50 kg. In den 15 Jahren seitdem habe ich mich verdoppelt.

Heute beweist die Forschung: bei Patienten mit Adipositas zeigt sich oft auch eine bipolare Störung. Affektive Störungen werden mit verschiedenen körperlichen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Adipositas in Verbindung gebracht. In einer Studie aus Italien wiesen 89 % der Patienten, die mit schwerer Fettleibigkeit in eine Klinik eingewiesen wurden, in irgendeiner Form eine bipolare Störung auf.

Auch wenn der Kausalzusammenhang noch unklar ist, mag es bei dieser hohen Inzidenz für eine bipolare Störung bei adipösen Patienten kein Zufall sein, dass Noradrenalin, Dopamin und Serotonin an der Regulation des Glukosestoffwechsels beteiligt sind. Außerdem sollte man das Risiko der Gewichtszunahme durch Antipsychotika neu bewerten.

Interessanterweise zeigte keiner der Patienten mit Adipositas und bipolarer Störung einen Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, eine ja sonst häufige Komorbidität der bipolaren Störung. Das übermäßige Essen scheint hier eine gleichwertige Form der Sucht darzustellen.

Auch berichten bei der Einnahme von Lithium 48 % über eine Gewichtszunahme, bei Neuroleptika (Manie-Dämpfer) und Antidepressiva sogar noch mehr.

Natürlich bin ich lieber zu dick und werde dafür aber nicht von meiner erkrankten Psyche gestört, doch die Rechnung geht leider nicht immer auf und im schlimmsten Fall bin ich dann ein adipöser Psycho! Super, das klingt ja sexy!

Doch nun und fortan werde ich mittels gesunder Ernährung 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen und sowohl meine physische als auch meine psychische Gesundheit optimieren!